Wie alt wurde man früher?
„Früher“ ist keine wirklich eindeutige Zeitangabe. Ist damit die Antike gemeint oder vielleicht das Mittelalter? Das 19. oder das 20. Jahrhundert? Die allgemeine menschliche Lebenserwartung, die allerdings immer nur ein Schätzwert ist, hat sich im Laufe der Zeit verändert, das steht außer Frage.
Wie alt wurde man früher?
Heute liegt die Lebenserwartung in Deutschland bei 77 (Männer) und 82 Jahren (Frauen). So hoch war sie in den ersten Kapiteln der Menschheitsgeschichte nicht. In der Zeit der Jäger und Sammler wurden Menschen durchschnittlich 30 Jahre alt. Dieser Wert war maßgeblich durch die hohe Kindersterblichkeitsrate geprägt. Schaffte es ein Mensch damals ins Erwachsenenalter, konnte er durchaus über 60 Jahre alt werden. Es war nur um einiges anstrengender. Ein Vorteil dieser frühen Menschen gegenüber ihren zivilisierteren Nachfahren war der Umstand, dass sie damals noch keine oder sehr wenig Viehhaltung betrieben und dadurch weniger von Infektionen betroffen waren. Außerdem lebten sie in kleineren Gruppen, in denen sich Krankheiten nicht so effektiv ausbreiten konnten.
Die Lebenserwartung im Mittelalter wird in der heutigen Nachbetrachtung ungefähr auf 50 Jahre für Männer und 40 Jahre für Frauen geschätzt, was aber sehr grobe Werte sind, in denen sich ebenfalls eine hohe Kindersterblichkeitsrate widerspiegelt. Auch in dieser Epoche war ein Leben jenseits der 60 möglich, vor allem für Angehörige der höheren Gesellschaftsschichten, die eine bessere medizinische Versorgung bekamen, sich gut ernähren konnten und nicht hart arbeiten mussten.
Im 18. Jahrhundert begann die zunehmende Steigerung der Lebenserwartung, bedingt durch Fortschritte in der Medizin, die nicht zuletzt die Kindersterblichkeitsrate reduzierten, und lebenserleichternde Erfindungen.