Kann man an nichts denken?
Vermutlich haben wir alle in unserem Leben schon mindestens eine Person getroffen, die uns wie der lebende Beweis erschien, dass es tatsächlich möglich ist, ein komplett leeres Oberstübchen zu haben. In Wahrheit ist es aber verdammt schwer, an nichts zu denken.
Kann man an nichts denken?
Wenn wir mit aller Macht versuchen, an nichts zu denken, dann bewirkt dies zumeist nur, dass wir darüber nachdenken, an nichts zu denken. Spezielle Meditationsübungen sollen hier Abhilfe schaffen, aber das eine Mal, dass eine Lehrerin das bei mir (und meinen Mitschülern) auf einer Klassenfahrt versucht hat, habe ich mich die ganze Zeit nur gefragt, wie ich an nichts denken soll und welchen Sinn es hat, an nichts zu denken.
Wenn Menschen erklären, sie hätten durch Meditation ein Stadium erreicht, in dem sie an nichts gedacht haben, mag das stimmen, ich hege aber den Verdacht, dass sie nur denken, an nichts gedacht zu haben, weil sie sich nicht erinnern können, woran sie gedacht haben. So wie man sich oft nicht an Träume erinnert, die nichts anderes als Gedanken sind.
Salopp behaupten wir ja des Öfteren, in einer langweiligen, stillen Situation des Alltags an nichts gedacht zu haben, z.B. im Bus, unter der Dusche oder im Wartezimmer. Hier dürfte das „nichts“ aber kaum wörtlich zu nehmen sein. Es bedeutet vielmehr, dass wir an nichts Konkretes gedacht haben, dass sich die Gedanken nicht in eindeutige Kategorien einordnen ließen, sondern einfach herumgeflogen sind.
Kann man an nichts denken? Ich denke eher nicht.