Im Stile eines tapferen Klugscheißerchens möchte ich anmerken, dass die Märchen, die gemeinhin als „Grimms Märchen“ bezeichnet werden, nicht wirklich von den beiden deutschen Brüdern Jacob und Wilhelm Grimm stammen, sondern nur von ihnen gesammelt und herausgebracht wurden.

Welches Märchen stammt nicht von den Gebrüdern Grimm?

 

Die Leistung der Gebrüder Grimm soll durch die Tatsache, dass „ihre“ Märchen eigentlich keine Eigenwerke der beiden Männer sind, nicht geschmälert werden, haben sie doch kostbare Geschichten für die Nachwelt gesichert.

Es gibt freilich auch eine ganze Reihe von Märchen, die ohne jedes Zutun der Gebrüder Grimm berühmt und erfolgreich wurden. Zu unterscheiden ist dabei zwischen Volksmärchen, die keinen bestimmten Verfasser haben und oft verändert wurden, und Kunstmärchen, die eindeutig einem bestimmten Autor zuzuordnen sind. Kunstmärchen erweisen sich in der Regel als detaillierter, vielschichtiger und enden nicht immer mit einem Happy End.

Zu den prägendsten Kunstmärchen zählen „Die kleine Meerjungfrau“, „Des Kaisers neue Kleider“ und „Das hässliche Entlein“ von Hans Christian Andersen, „Gullivers Reisen„ von Jonathan Swift, Wilhelm Hauffs „Der Zwerg Nase“ und – etwas neueren Datums – „Der kleine Prinz“ von Antoine de Saint-Exupéry.

Volksmärchen, die, obwohl sie von den Gebrüdern Grimm nicht in ihre Sammlung aufgenommen wurden, bis heute erfolgreich weiterleben, sind beispielsweise „Der kleine Däumling“ und „Die drei Musikanten“. Gesammelt haben die Grimms ohnehin nur europäische Volksmärchen, entsprechend sind solche aus dem arabischen Raum wie „Aladin und die Wunderlampe“ oder „Ali Baba und die vierzig Räuber“ nicht bei ihnen zu finden.

Weitere Märchen, die nicht mit den Grimms in Verbindung stehen, sind unter anderem:

• Die Geschichte von Kalif Storch (Wilhelm Hauff)
• Nussknacker und Mausekönig (E. T. A. Hoffmann)
• Die Hexe und die Königskinder (Volksmärchen)
• Der Richter und der Teufel (Volksmärchen)
• Die Regentrude (Theodor Storm)
• Sindbad der Seefahrer (Volksmärchen)